Der Kalender 2025 kann bestellt werden
3.9.2024
Der Kalender „Es ist nicht schädlich Gefühle zu haben!“ ist im Druck.
Auslieferung ab 25.09.2024, nur solange der Vorrat reicht!
14 Blatt inkl. Titel und Infoseite
12 Monatsblätter
250g Bilderdruck glanz Papier
stabile Rückpappe
weiße Spiralbindung am Kopf
ab 10 Stück Rabatt von 9%
ab 50 Stück Rabatt von 13%
Hervorragend geeignet als Geschenk für Trauergruppen, Projekt-Mitarbeiter:innen.
Gefühle sind vielfältig, widersprüchlich und machen manchmal Angst. Aber gefährlich sind Gefühle nicht.
Sie sind so interessant, dass ich auch für das Jahr 2025 einen Kalender aus meinen Fotos und Texten zum Thema Gefühle gestaltet habe.
Die Fabel von der schwersten Trauer
6.3.2024
Es hat soviel Freude gemacht, diese kleine Fabel zu schreiben! Einen wirklich komplexen Inhalt in eine kurze Geschichte zu packen, die Kopf und Herz gleichermaßen berührt, das ist etwas wunderbares. Auf der Messe „Leben und Tod“ in Freiburg 2023, wo ich den Vortrag zur Fabel gehalten habe, hat „die Maus“ viele Fans gehabt. So viele, dass der OVIS-Verlag bereit war, mit seinem kreativen Team ein Büchlein daraus zu machen. Meine Freundin Claudia Rodemann hatte schon die bezaubernden Illustrationen gemacht und nun wird das Büchlein ab Mitte April im Buchhandel sein. Natürlich signiere ich wie immer alle Bücher, die direkt bei uns bestellt werden!
Der Kalender 2024 ist da
25.10.2023
Ab sofort ist der neue Kalender „mitgefühl – t 24“ in unserem Shop bestellbar.
14 Blatt
12 Monatsblätter
170g Recycling-Papier
100% Altpapier
ab 10 Stk ermäßigt auf Anfrage
Ein Monatskalender, der zum Mitfühlen einlädt. Erkennen Sie sich wieder in den assoziativen Fotos und kurzen Texten von Chris Paul. Entdecken Sie auch Neues. Vor allem: erleben Sie ein freundliches Mit-Gefühl mit sich selbst, denn das ist die Voraussetzung für echtes Mitgefühl mit anderen.
Podcast: Frauenstimmen
09.01.2023
Ein wunderbares Gespräch mit mir und Ildioko von Kürthy in ihrem Podcast „Frauenstimmen“ ist seit dem 11.12. hörbar.
Wie dieser Kalender entstanden ist
19.10.2022
Im Herbst 2020 habe ich begonnen, auf Facebook und Instagramm zu posten. Was erst ein mühsames Experiment war, wurde schnell zum Vergnügen. Denn es entstand etwas Neues im Miteinander von Fotos, die ich eigentlich nur für mich mache, und kurzen Texten rund um meinen Arbeitsalltag als Trauerberaterin und Trainerin.
Die beliebtesten Beiträge habe ich für diesen Kalender überarbeitet und von der Grafikerin Katja Wiemer neu zusammenstellen lassen. Ich wünsche Ihnen Freude beim Betrachten, Lesen, Nach- und Mitdenken!
Eure Chris Paul
Trauer als Thema bei frau.tv im WDR
20.01.2022
„Ūber den Beitrag mit mir vom 2O.01.22 schreibt meine Kollegin Silke Szymura: „Ein liebevoller Beitrag mit Chris Paul bei Frau TV über die Trauer. Chris fast in 5 Minuten ganz wunderbar zusammen, worum es auf diesem Weg geht und was hilfreich sein kann.“
Das sind: mitmenschliche Unterstützung und die Erlaubnis zum inneren Verbundenbleiben mit denen, die gestorben sind. Und wenn viele erschwerende Umstände dazu kommen – dann sind TrauerbegleiterInnen als Begleitung auf Zeit eine zusätzliche Ressource.
Schön, dass immer mehr Medienformate sich trauen, Trauer zu thematisieren. In Einzelschicksalen, aber auch als grundsätzliches Lebensthema.
Hier der Link zum Beitrag mit mir auf frau tv im WDR vom 20.01.22.
https://www.ardmediathek.de/video/frau-tv/die-phasen-des-trauerns-eine-trauerbegleiterin-erzaehlt/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWM3NDIzNzYwLTVlZTQtNGY5YS05MjY4LTdlMGU2ZjE2ZjQ0OQ/
Das Leben ist eine Geschenk
19.05.2021
„Das Leben ist ein Geschenk“ so beginnt mein erstes Kinderbuch. Es erzählt von Tomke und seiner Familie, wie sie das erste Jahr nach dem Tod seines Vaters erleben. Tomkes Vater hat sich selbst getötet und es fällt allen schwer, das zu verstehen. Die guten Erinnerungen sind aber stärker als Wut und Fragen nach Schuld. Tomke, seine Schwester Nina, ihre Mutter, die Oma und sogar die Nachbarn stehen die erste schwere Zeit gemeinsam durch und lernen „mit einem Papa auf der Wolke, aber ohne einen Papa zum Anfassen und spielen“ zu leben. Die Erfurter Künstlerin Suse Schweizer hat wunderbare Bilder voller Liebe und Klarheit geschaffen, die die Geschichte zum Leben erwecken. Das Kölner Projekt TrauBe e.V. hat ebenso wie die Kämpgen-Stiftung bei der Finanzierung geholfen und das Team der Edition Balance im Psychiatrie-Verlag hat das Buch angestoßen und produziert. Heute waren die ersten Exemplar in der Post und ich wünsche mir, dass es vielen Familie nach einem Suizid Mut macht. Mehr Informationen unter https://psychiatrie-verlag.de/product/gelbe-blumen-fuer-papa/
Sich selbst vergeben
16. April 2021
Vortrag von Chris Paul über das schwierige Thema – „Sich selbst vergeben“ im Rahmen der Vortragsreihe „Wieder Boden unter den Füßen spüren“, veranstaltet durch den AGUS e.V. am 16.04.2021 in voller Länge auch mit allen Fragen und Antworten.
Zeichen von Verstorbenen
1.11.2020
In einer der letzten Präsenzveranstaltungen des Jahres in Dresden kam die Frage auf, ob es wirklich Zeichen von Verstorbenen geben kann. Und wenn ja – ob diese Wahrnehmungen bedeuten, dass jemand den Tod eines geliebten Menschen nicht wahrhaben will? Mit meinen KollegInnen Jan Möllers und Heike Dufeu war ich mir einig: Es gibt eigentlich NUR dann Zeichen wie diese herzförmige Wolke, wenn ich genau weiß, dass der Mensch, der mir das Zeichen schickt, tot ist. Von lebenden Freunden und Familienmitgliedern habe ich zumindest noch nie den Eindruck gehabt, dass sie mir in einem Regenbogen oder einem vorbeiflatternden Vogel zuwinken!
Kleine Zeichen
30.09.2020
Dieser Blumenstrauß hat mich von Osnabrück nach Hamburg und zurück nachhause begleitet. Ein leuchtendes Zeichen der Verbundenheit und der Anerkennung, das mir auf der einwöchigen „Dienstreise“ gut getan hat. Anke Bsteh von der Koordinierungsstelle Niedersachsen hat ihn mir geschenkt nach dem ersten Vortragskonzert dieses Jahres. Zum ersten Mal stand ich bei einem Vortragskonzert allein auf der Bühne, aber ich war nicht allein. 60 Menschen hatten teilweise lange Anfahrten auf sich genommen, um dabei zu sein und 250 waren online dabei. Eine von ihnen schrieb mir: „Das war GUTE ZEIT GETEILT“ in Anlehnung an eine Textzeile aus dem Lied „Altweibersommer“, das zum Programm gehört. Das gesamte Vortragskonzert: (zu Beginn ist leider wenig zu sehen, das kommt dann aber!!)
Das Innere sichtbar machen
16.09.2020
Die Arbeit mit symbolischen Gegenständen ist fester Bestandteil der Großen Basisqualifizierung und manchmal unterrichte ich sie auch in einem eigenen Seminar. In diesem Jahr für drei spielerische, erkenntnisreiche Tage mit engagierten Trauerbegleiterinnen. Wir konnten uns ganz auf die Arbeit mit inneren und äußeren Bildern konzentrieren, während die Dr. Mildred-Scheel-Akademie als Veranstalter das strenge Hygienekonzept der Uni-Klinik Köln im Hintergrund umsetzte. Trotz Mundschutz und Desinfizieren und vielen belegten Broten (statt dem warmen Essen, das sonst dazu gehört) – ein schönes Seminar mit intensiven Begegnungen zur Symbolarbeit!
Informationen über die nächste Große Basisqualifikation zur RessourcenAktivierenden Trauerbegleitung 2021/22: https://www.chrispaul.de/grosse-basisqualifikation-zur-trauerbegleitung/
Macht Schuld etwa Sinn?
01.09.2020
Endlich ist sie da – die DVD zur Vortragsperformance „Macht Schuld etwa Sinn?“. Seit 20013 haben wir sie Dutzende Male gespielt, quer durch die Republik, in Theatern, Bürgersäalen und Kirchenräumen. Wer mein Buch „Schuld Macht Sinn“ nicht so richtig versteht, kann durch die Bilder und Szenen dieser Performance eintauchen in eine neue Art und Weise, Schuldvorwürfe zu verstehen. Zusammen mit Clownin Aphrodite, die im zivilen Leben meine Frau Ida Maria Paul ist, habe ich diese besondere Veranstaltung entwickelt und wir sind glücklich, dass sie nun in einem Livemitschnitt als DVD zur Verfügung steht. Sie kann für Trauergruppen aber vor allem in der Weiterbildung eingesetzt werden. Nähere Informationen finden Sie: https://www.chrispaul.de/schuld/#dvd-mact-schuld-sinn
Auf Wieder-Sehen
05.08.2020
Und wieder verabschiede ich eine Weiterbildungsgruppe. Die geplante Abschiedswoche Anfang Mai konnte wegen der Corona-Beschränkungen nicht stattfinden, aber alle 14 Teilnehmerinnen wollten auf jeden Fall noch einmal zusammenkommen. Und manchmal fügt sich alles, Urlaube wurden verschoben und wir konnten uns volle 5 Tage lang treffen. Abschied ist leicht/er, wenn er gewollt und vorbereitet ist. Wenn er viel Zeit in Anspruch nehmen und gefeiert werden kann. Es wird dann „rund“. So sind wir in alle Himmelsrichtungen auseinandergegangen mit einer Mischung aus Stolz, Traurigkeit und Zuversicht.
Die Bewerbungsfrist für die nächste Große Basisqualifikation zur RessourcenAktivierenden Trauerbegleitung 2021/22 läuft noch bis Ende November: https://www.chrispaul.de/grosse-basisqualifikation-zur-trauerbegleitung/
online vs. life
3. Juli.2020
So sehr ich mich an Online-Kontakte und Online-Lernen gewöhnt habe – es ist mir eine große Freude, Menschen direkt um mich zu haben. Alle ihre Energie zu spüren, den ganzen Körper in Bewegung zu sehen, Stimmen ohne Verzerrung zu hören und gemeinsam (immer schön abwechselnd) ein Flipchart-Blatt zu beschreiben. So habe ich das Zusammentreffen mit meinen wunderbaren Kolleg*innen Jan Möllers und Tanja Brinkman zu unserem Sommertreffen der schuld*werker*innen bei mir in Bonn erlebt. In dieser Zeit der Umbrüche und Abbrüche war es beglückend, wie problemlos wir begonnene Projekte und Denkansätze weiterverfolgen konnten. Dieses tröstliche Erleben von Kontinuität mitten im Wandel nehme ich mit in drei freie Wochen.
Messe leben und Tod vernetzt
22. Juni.2020
Dieses Foto schickte mir eine Kollegin während der Messe „Leben und Tod vernetzt“ – da saß sie in ihrem Garten in der Sonne und konnte gleichzeitig Fachvorträge anhören. Ich habe das genauso gemacht. Vor einem Jahr hätte ich es abgelehnt und für unmöglich gehalten, sensible und intime Inhalte per Stream oder Videokonferenz zu vermitteln. Wie viele andere habe ich dazu gelernt. Es geht viel mehr, als gedacht. Heute beginnt das erste mehrtägige Webinar, das ich leite, und ich bin gespannt, wie wir am Ende den Unterschied zu einem Präsenzseminar benennen werden. Mein Kollege Jan Möllers aus Berlin betont immer wieder die Phantasie und Anpassungsfähigkeit von Menschen angesichts neuer Situationen und das stimmt mich hoffnungsvoll. (Hier sein Video zu Abschiedsmöglichkeiten in Zeiten von Corona: https://www.youtube.com/watch?v=9uOSq-WCXBc)
Abstand halten
25.Mai.2020
Die erste Kurswoche der Großen Basisqualifizierung 2020/21 konnte endlich starten. Das großartige Tagungshaus Haus Humboldtstein hatte in Windeseile das geforderte Hygienekonzept umgesetzt. Alle Teilnehmenden hatten das Hin und Her über eine auch noch kurzfristig mögliche Absage ertragen und reisten voller Vorfreude an – mit ausreichend Mundschutz versorgt und dem OK ihrer Arbeitgeber. So liefen wir mit Mundschutz über die Flure und durch den Tagungsraum, saßen dann immerhin Mundschutzfrei aber weit auseinander im Plenum, dokumentierten jede Sitzposition, und hatten je einen halben Tisch allein beim Essen, das uns geduldig zusammengestellt und angereicht wurde.
Die wunderbare Erfahrung war– Nähe geht auch mit anderthalb Metern Abstand. Die große Achtsamkeit und leichte Verlangsamung aller Prozesse wurde in der Rückmeldung sogar als wohltuend benannt.
Schuld und Corona
9.Mai 2020
Die Beschränkungen der Corona-Krise lösen viel Leid aus, aber sie machen auch erfinderisch! Das haben die Macher*innen der Messe Leben und Tod eindrücklich beweisen. Da es unmöglich war, sich wie jedes Jahr in der Messe Bremen zu begegnen, wurde innerhalb weniger Wochen ein umfangreiches Programm für den Livestream und zum Downloaden zusammengestellt. Die Anfrage von Maike Wengler, der Messeinitiatorin, machte mir Mut, es auszuprobieren und so war ich mit gleich drei Beiträgen dabei.
Trauerfacetten im Museum
14.02.2020
Im Kasseler Museum für Sepulkralkultur hatte ich die Freude, bei der Eröffnung einer neuen Wanderausstellung dabei zu sein: „Gib mit den Ort, die sechs Facetten der Trauer um ein Kind“. Ausstellungsmacher Claus Maywald hat darin drei Ebenen zusammengebracht – seine eigenen Texte aus einem „Monolog“ nach dem Tod seiner jüngsten Tochter, Bilder seines Freundes Felix Pestemer und die Struktur der sechs Trauerfacetten aus meinem Trauerkaleidoskop. Mehr Informationen und die Bestellmöglichkeiten der Ausstellung ab Ende März finden Sie hier: www.sepulkralmuseum.de
Suizidtrauer verstehen
09. Februar 2020
Zum zweiten Mal schloss eine Gruppe von 15 Teilnehmenden die spezialisierte Weiterbildung zur kompetenten Begleitung von Suizidhinterbliebenen ab. Erfahrene TrauerbegleiterInnen für Erwachsene, Jugendliche und Kinder werden in Zukunft engagierte Wegbegleiterinnen für Trauernde nach einem Suizid sein. Die positiven Rückmeldungen in Verbindung mit der großen Nachfrage haben mich davon überzeugt, diese dreiteilige Weiterbildung in 2021 erneut anzubieten. Termine für 2021/22 und Inhalte finden Sie hier: Suizidtrauer angemessen begleiten
Zuversicht bewahren
30.Dezember 2019
Das Jahr geht mit den Weihnachtsfeiertagen und den Sylvesterfeiern zueende. Für viele Trauernde ist das eine schwierige Zeit. Da wo vorher Gemütlichkeit, Familienzeit und vertraute Rituale waren, stehen sie nun vor der Herausforderung Freizeit und Feiertage rund um eine leeren Platz neu zu gestalten. In solchen Situationen ist mir ein Gedicht von Hilde Domin immer wieder Trost und Ansporn: Nicht müde werden/ sondern dem Wunder/leise wie einem Vogel/ die Hand hinhalten.
DANKE
07. Oktober 2019
Ende Mai habe ich mit einem großen Team von KollegInnen das erste Mal ein Seminar für Familien nach dem Suizid eines Familienmitglieds für den Verein AGUS e.V. durchgeführt. Elf Familien, neununddreißig Menschen im Alter zwischen anderthalb und Mitte 60 trafen sich für ein verlängertes Wochenende zum Reden, Spielen, Gedenken, Beieinandersein, zum Fragen stellen, Antworten suchen, Gefühle fühlen, Erinnerungen teilen. In diesen Tagen treffen sehr berührende Rückmeldungen bei mir ein: „Es ist etwas zur Ruhe gekommen, vielleicht wehre ich mich nicht mehr so sehr dagegen, dass er sich selbst getötet hat.“ „Ich habe weniger Albträume.“ „Ich gestalte wieder mehr. Und zwar mein LEBEN!“ „Ich habe neue Gefühle kennengelernt: Ohnmacht akzeptieren, mir selbst verzeihen“. „DANKE für das schöne Seminar und die Möglichkeit mit anderen zu sprechen und Freunde zu finden, die einen so richtig gut verstehen.“ Alle Seminare des AGUS e.V. finden Sie hier: https://www.agus-selbsthilfe.de/seminare/
Trauer mitten im Leben
21. September 2019
Die Veranstaltungsreihe „Stadt der Sterblichen“ in Leipzig hat es möglich gemacht: da wo sonst Rockkonzerte stattfinden, ging es einen Abend lang um Trauer. Petra Hohn, Geschäftsführerin der Verwaisten Eltern und trauernden Eltern in Deutschland begrüßte uns warmherzig und liebevoll, Frank Pasic von der Funusstiftung führte in den Abend ein. Viele MitarbeiterInnen von „Wolfsträne“ dem Leipziger Projekt für trauernde Kinder waren da, bekannte Gesichter von Fortbildungen, die ich in den letzten Jahren für den VEID geben durfte, Betroffene und Interessierte. Ein wunderschöner Abend entstand, die vielen Facetten des Trauerkaleidoskops wurden hörbar und spürbar. Ich träume davon, dass an immer mehr öffentlichen Orten ganz selbstverständlich über Trauer gesprochen werden kann. Ohne Angst und Zurückweichen, ohne Dramatisierung oder Kleinreden.
Trauertradition
30. August 2019
Können wir überhaupt trauern? Wissen wir, wie das geht? Oder müssen wir das von Fachleuten lernen? Als wir uns im Aachener Columbarium St. Donatus auf das Vortragkonzert vorbereiteten, wurde mir deutlich, wieviele Trauertraditionen wir auch in Deutschland haben. Eine Gemeindekirche ist hier zu einem Kolumbarium umgewidmet worden, einem Friedhof für Urnen, die in wunderschön gestalteten Wänden eingelassen sind. Die Bestattung in einer Kirche ist ebenso Tradition wie die Urnen in einer Wand, die kleinen Blumenväschen in Halterungen davor und das stille Gedenken, das vor diesen Begräbnisstätten möglich ist. Alt und neu mischen sich an diesem Ort, der auch moderne Architektur und Kunst beheimatet und Gespräche und Veranstaltungen für trauernde Menschen anbietet. Wir können trauern und wir lernen es immer wieder neu, wir brauchen andere Menschen und wir können uns auf uns selbst verlassen, das sind keine Widersprüche, sondern Ergänzungen.
Voneinander Lernen
12. September 2019
Meine aktuelle Weiterbildungsgruppe zur RessoucenAktivierenden Trauerbegleitung hatte Besuch von einer der GastreferentInnen. Kerstin Hass vom Verein shift.eV. war aus Potsdam gekommen, um ihre kunsttherapeutische Arbeit mit Geflüchteten vorzustellen, Berührungsängste abzubauen und Handwerkzeug für eine kultursensible Trauerbegleitung zu vermitteln. Das Trauerkaleidoskop fand einen selbstverständlichen Platz, um die besonderen Trauer- und Verlusterfahrungen im Zusammenhang mit einer Flucht zu reflektieren. So habe ich viel Neues gelernt von einer, die zuvor etwas von mir gelernt haben. Unser Wissen und unsere Erfahrungen ergänzen sich und wachsen miteinander, das ist eine wohltuende Erfahrung!
Guter Abschied
5. Juli 2019
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiede ich eine weitere Langzeitfortbildungsgruppe. Sechzehn frisch gebackene zertifizierte TrauerbegleiterInnen beginnen nun mit der Integration des Gelernten in ihren Arbeitsalltag – unter anderem in der Singleberatung und Seniorenberatung, im Bestattungsunternehmen und im betrieblichen Wiedereingliederungsbereich, in Kinder- und Erwachsenenhospizen. Ich verabschiede mich nicht nur von diesen Menschen, deren Lern- und Lebensprozesse ich intensiv begleitet habe, sondern auch von einer meiner Assistentinnen, Martina Berendt-Laermanns, die mir schon zum zweiten Mal unterstützend zur Seite gestanden hat. Mein Dank gilt ihr und allen TeilnehmerInnen für die gemeinsame Zeit!
Treffpunkt Messe „Leben und Tod“
Mai 2019
Schon zum zehnten Mal fand die Messe „Leben und Tod“ in der Breme statt und zum vierten Mal war ich dabei. Der Messestand war immer umlagert von Interessierten und alten Bekannten aus Fortbildungen. Eine gute Gelegenheit KollegInnen wiederzusehen, Netzwerke zu knüpfen und Bekanntschaften aufzufrischen. Mein Workshop zum Arbeiten mit dem Kaleidoskop des Trauerns war schon kurz nach der Veröffentlichung ausgebucht und vielfach wurde der Wunsch geäußert, mehr Angebote dazu zu machen. Sobald etwas Konkretes geplant ist, mache ich es auf dieser Homepage bekannt. Mein Vortrag „Sündenbock und Unschuldslamm, die narrative Kraft von Schuldzuweisungen am Lebensende“ war trotz seines sperrigen Titels ebenfalls sehr gut besucht und hier geht es zu den Folien des Vortrags, für alle, die ihn nachlesen möchten. Download Vortrag
Fortbildung auf der Vulkaninsel 2020
April 2019
Einige Tage im Süden von La Palma, der kanarischen Vulkaninsel, die ich so gern besuche. Eine Hausbesichtigung und andere Erkundigungen festigen die Entscheidung, einen Traum zu verwirklichen, den ich schon länger habe: eine Fortbildung auf dieser Insel. Hier habe ich 2016 die ersten beiden Kaleidoskop-Bücher geschrieben und nebenbei verheerende Waldbrände erlebt. Die damals schwer beschädigten Waldstücke sind inzwischen von frischem Grün überzogen und die meisten Bäume haben dank einer besonders dicken Bast-Rinde überlebt: eine wunderbare sinnliche Erfahrung von Resilienz und von Überleben. Und eine große Inspiration für die „ Trauerkaleidoskop-Intensivtage“ vom 3.-7.4.2020 in Los Quemados, La Palma. Mehr Infos finden Sie hier: www.chrispaul.de/trauerkaleidoskop-intensivtage-2020-mit-chris-paul/
Trauerstile statt Geschlechtertrauer
Januar 2019
Auf einer internationalen Trauerkonferenz im israelischen Eilat konnte ich wieder einmal Ken Doka hören, der sich in Deutschland einen Namen gemacht hat mit dem wichtigen Ansatz der „aberkannten Trauer“. In seinem Vortrag sprach er sich dagegen aus, die Trauer von Männern und Frauen als grundsätzlich verschieden einzuschätzen. Er sprach stattdessen von Trauerstilen, die bei beiden Geschlechtern vorkommen können und wies darauf hin, dass in der aktuellen Debatte um „Gender“ die Berücksichtigung von nur zwei Geschlechtern in der Betrachtung von Trauerprozessen nicht mehr auf der Höhe der Zeit sei. Seinen Artikel zum Thema: „Taking it like a man“ finden Sie hier: www.psychologytoday.com
Keine Angst vor fremden Tränen
11.12.2018
Schon wieder kommen zwei Pakete an, dieses Mal mit der Neuauflage von „Keine Angst vor fremden Tränen!“ Und mit einer ungarischen Auflage dieses Buches! Am liebsten würde ich den Titel heute ergänzen: Keine Angst vor den eigenen und fremden Tränen! Manche meiner KlientInnen möchten sich nur hier im geschützten Raum meiner Praxis mit ihrer Not mitteilen, sie sind entschlossen, ihre FreundInnen nicht zu belasten oder finden ihre intensiven Gefühlen und Gedanken zu intim für ein Gespräch am Kaffeetisch oder beim Hundeausführen. Dann erlebe ich hautnah, wie weit unsere Gesellschaft weg ist von einem Zustand ohne Angst vor Gefühlen und ihrem Ausdruck– bei sich selbst und bei anderen. Aber es gibt auch immer mehr Menschen, die Geduld und unverbrüchliche Solidarität erleben. Aus meiner Sicht erleben wir einen gesellschaftlichen Wandel im Umgang mit Trauerprozessen hin zu mehr Verständnis, mehr Offenheit und Unterstützung, das geht langsam aber lässt sich nicht aufhalten.
Perfekt ist nicht. Muss nicht.
30.11.2018
Gestern traf endlich die Lieferung der HörCD zum Kaleidoskop des Trauens bei mir ein! Nach der ersten Freude kam gleich ein großer Schreck – beim Probehören fehlten bei jedem einzelnen der 28 Tracks die ersten 3 Sekunden. Zum Glück lag das nur am CD-Player! Der zweite Schreck folgte – da ist trotz aller Korrekturen immer noch ein Rechtschreibfehler auf der Hülle! Dann habe ich mich an ein Vortragskonzert erinnert, das wir im Sommer beim Hamburger „Leuchtfeuer Lotsenhaus“ gespielt haben, ich blieb an irgendetwas hängen und riss gleich zu Beginn eine sehr große, sehr sichtbare Laufmasche in meine Strumpfhose. Ich beschloss genauso durch den Abend zu gehen. „Perfekt ist nicht und muss nicht“ habe ich damals gesagt. Denn das ist eine der kostbaren Erfahrungen, die wir in der Begegnung mit Krise, Trauer und Tod machen können – Perfektion ist ein einengendes Ideal. Authentizität, Experimentierfreude und auch die eigenen Schwächen machen lebendig!
Letzte Vorstellung für 2018
27.11.2018
Das letzte Vortragskonzert dieses Jahres findet am 28.11.2018 in Altenkirchen statt. Um 19 Uhr beginnen wir im Pfarrsaal St. Jacobus, 57610 Altenkirchen.
Die nächsten Termine für 2019 u.a. in Siegen (22.2.19, Essen (27.2.19), Wittingen (1.3.19) Bargteheide (16.4.19) finden Sie ab Mitte Dezember im Veranstaltungsbereich.
Vergänglichkeit und Durchlässigkeit
10.11.2018
Gegenüber von meiner Praxis liegt ein großer Friedhof, in meinen Pausen gehe ich dort oft spazieren. Manchmal sehe ich einfach nur die Bäume und den Himmel und freue mich über die Zeit an der frischen Luft. Oft geht mein Blick zu den Gräbern, ich stelle mir vor, wie mein eigenes Grab wohl aussehen würde, ob es überhaupt ein Friedhofsgrab sein wird. Ich lese Daten auf den Grabsteinen, sehe die Gedenksteine für Menschen, die Jahrzehnte älter geworden sind als ich es jetzt bin, aber auch viele, die in meinem Alter und jünger gestorben sind. Mit den Jahreszeiten wechselt das Aussehen der Grabstellen, nun im November sind viele Kerzen da, Laub fällt auf die Wege, wenig frische Blumen leuchten. Seit dem Sommer gibt es etwas Neues – ein großes Sonnenblumenfeld lachte mich im August an, daneben einige Bienenkörbe. Nun sind Bereiche mit Steinen, Totholz und Sand entstanden, Einladungen an Tiere und Pflanzen, ein Zuhause in der Stadt oder auf dem Weg durch die Stadt zu finden. Es hat mich verwundert aber auch entzückt, wie der Friedhof so ungewöhnlich in den Alltag einbezogen wird. Es ist jetzt lebendiger und interessanter dort. Ein Grab auf diesem Friedhof kann ich mir jetzt eher vorstellen als zuvor.
Leidenschaft
20.10.2018
Seit einem halben Jahr ist das kleine Dachbodenstudio von Udo Kamjunke ein wichtiger Ort für mich. An vielen Tagen haben wir dort Aufnahmen gemacht, erst von den Liedern, die wir in der „Musikalischen Reise zum Kaleidoskop des Trauerns“ spielen. Und zum Schluss Teile des Vortrags, der die Musikstücke einrahmt. Es hat eine Weile gedauert, bis ich das, was ich sonst zuhörenden Menschen sage, mit derselben Leidenschaft in ein Mikrofon sprechen konnte. Nun ist es geschafft. Ich bin stolz und erstaunt und nervös, ob die CD, die nun aus den Aufnahmen entsteht, das vermitteln kann, was ich aussagen möchte. Ob sie trauernde Menschen berühren und stärken kann. Und dann ist da einfach eine große Freude, dass ich dieses Experiment gewagt habe!
Hören Sie doch einfach mal in die CD rein. Ich stelle Ihnen das Lied „Alles was bleibt“ vor.
Erntezeit
11.10.2018
Ich bin viel unterwegs in diesem warmen Herbst. Gestern Abend stand ich mit meinem Gitarristen Udo Kamjunke in der Mühlheimer Immanuelkirche, der Altarraum war fürs Erntedankfest mit Obst und verschiedenen Gütern geschmückt. Pfarrer Manz, der uns eingeladen hatte, erinnerte an einen Vortrag, die ich vor einigen Jahren an derselben Stelle zum Thema Schuld gehalten habe. So geht es mir jetzt fast überall, ich treffe bekannte Gesichter, Menschen, die an Fortbildungen oder Vorträgen teilgenommen haben, sogar ehemalige KlientInnen und viele melden mir etwas Ermutigendes zurück. Ein Satz, den ich mal gesagt habe, den sie als hilfreich erinnern, ein Bild, das sie bis heute stärkt. So bin ich an vielen Orten getragen durch Vertrautheit mit den Menschen und ein großes Wohlwollen, das mir entgegenkommt. Das ist in meinem zwanzigsten Arbeitsjahr eine beglückende Erfahrung von „Ernte“.
Unerwartete Überraschung
27.09.2018
Diese Postkarte war heute im Briefkasten, unterschrieben von einigen TeilnehmerInnen an einem Wochenende für Suizidhinterbliebene vom letzten Jahr: „Liebe Chris, wir fünf haben vor 14 Tagen ein Wochenende im Siebengebirge verbracht: wandern, plaudernd, tiefgründig, quatschend, traurig, lachend. Herzlichen Dank , dass ihr uns zusammengebracht habt!“ Vertrauen wagen – so heißen diese Seminare, die ich mit einem Team von KollegInnen über den Verein AGUS e.V. anbiete. Immer wieder bin ich zutiefst berührt, dass das gemeinsame Trauern, Gedenken und auch das gemeinschaftliche Spüren der eigenen Lebenskraft wirklich hilft, mit sehr schweren Schicksalsschlägen umzugehen. Infos über den Verein AGUS e.V. und die Seminartermine 2019:
Gute Gründe zum Weiterleben
20.09.2018
Was ist eigentlich neu an der Überarbeitung von „Warum hast du uns das angetan?“ habe ich mich in den letzten Tagen gefragt. Es dauert immer eine Weile, bis ein Buch für mich wirklich „da“ ist, nicht nur gedruckt sondern auch „da“ im Sinne von erkannt, in seiner Besonderheit verstanden. Dem nähere ich mich langsam, es sind ja erst zwei Monate, seit das wunderschön gestaltete dritte Buch mit dem Trauerkaleidoskop erschienen ist. Auf jeden Fall sind viele Übungen neu und ausführlich beschrieben, sie können von Trauernden selbst angewandt werden aber auch von Begleitenden in der täglichen Beratungspraxis (nicht nur mit Suizidhinterbliebenen) benutzt werden. Endlich sind die Übungen auch leicht zu finden, denn im Inhaltsverzeichnis gibt es eine Seite, auf der sie aufgeführt sind. Mehr Informationen zum Buch finden Sie auch unter:
Bücher in der zweiten Zeile
Unterwegs
07.09.2018
Wieder einmal ist eine Langzeitfortbildung zu Ende gegangen, fünfzehn frisch gebackene TrauerbegleiterInnen haben ihr Zertifikat erhalten. Ich bin so stolz auf jede/n einzelne/n! In den Abschlussarbeiten wurde zum ersten Mal mit dem Trauerkaleidoskop gearbeitet und wunderbare Arbeiten sind entstanden, unter anderem zu kreativem Schreiben im Trauerprozess, Trauer am Arbeitsplatz, zu Trauerprozessen von chronisch Erkrankten und ihren Angehörigen und zur kunsttherapeutischen Arbeit mit traumatisierten trauernden Flüchtlingsfrauen. (Diese Absolventin hat soeben den Verein SHIFT e.V. gegründet „Hilfe für Geflüchtete bei Trauer und Trauma“, sehr empfehlenswert: www.shift-potsdam.de). Nach einem rauschenden Abschlussfest haben wir am letzten Morgen das gemeinsam gestaltete Mandala aufgelöst und die Materialien mit dem Wissen „alles ändert nur die Form“ in den Rhein gebracht. Nun sind alle unterwegs in ihre eigenen Projekte und Lebensaufgaben und ich bin ein bisschen traurig aber vor allem sehr dankbar für die gemeinsame Zeit!
Zeitreise
01.08.2018
Ein neues/altes Buch ist erschienen „Warum hast du uns das angetan?“ für Suizidhinterbliebene und alle, die sie unterstützen möchten. Es war eine besondere Erfahrung, fast eine Zeitreise, dieses Buch komplett zu überarbeiten, denn es erschien zum ersten Mal 1998 und war damals das erste Selbsthilfebuch zu diesem Thema. Seither hat sich vieles verändert – sowohl in der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Suizid und Suizidtrauer wie auch in meinem eigenen Leben. Ich hätte niemals erwartet, dass noch soviel Glück und auch Erfolg auf mich warten, nachdem sich 1985 meine damalige Partnerin getötet hatte. Vor einigen Tagen hatte ich ein inneres Bild, in dem sie mir zunickte, stolz auf das, was ich nach ihrem Tod in meinem Leben gestaltet habe. Eine unerwartete wunderschöne Erfahrung.
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Bob Neimeyer
28.07.2018
Wiedersehen mit Bob Neimeyer und vielen großartigen KollegInnen aus der ganzen Welt in London/Ontario/ Canada. Als gewähltes Mitglied der „International worksgroup of death dying and bereavement“ (IWG) habe ich das Privileg, alle anderthalb bis zwei Jahre eine Woche lang mit hochkarätigen ExpertInnen aus Hospiz-Palliativmedizin und Trauerbegleitung lernen und diskutieren. Die Gründergeneration dieser selbstorganisierten Arbeitsgemeinschaft hat durch Vernetzung und gegenseitige Ermutigung viel erreicht, beim Treffen zählen aber neben fachlicher Kompetenz auch soziale Fähigkeiten. Als neues Mitglied sehe ich beindruckt die Freundschaften und auch den kollegialen Umgang mit Unterschieden. Collin M. Parkes (London) feierte seinen 81. Geburtstag in dieser Runde, Ken Doka erhielt einen Preis für sein Lebenswerk. Sylvia Brathuhn, Joachim Wittkowski und David Roth waren als deutsche KollegInnen dort und natürlich Ruth-Marijke-Smeding, die allerdings länderübergreifend arbeitet. In meiner Arbeitsgruppe „Sociology and Compassion“ ging es um das Thema Mitgefühl im privaten und politischen Umfeld. Der Begriff „political grief“ bezeichnet hier die Trauer um Verluste die durch politische Veränderungen und Unterdrückung ausgelöst werden. Ein hochaktuelles Thema für alle US-amerikanischen TeilnehmerInnen, aber auch für mich und andere von großer Bedeutung.
schuld*werker*innen
05.04.2018
Mein Konzept zur Konstruktiven Schuldbearbeitung wird soviel nachgefragt, dass ich gar nicht alle Fortbildungen und Vorträge anbieten kann, die gewünscht werden. Unterstützung habe ich daher schon länger durch Dr. Tanja Brinkmann aus Bremen und nun auch durch Jan Möllers, Berlin. Mit den beiden arbeiten arbeite ich zweimal im Jahr an der Weiterentwicklung des Konzepts, wir tauschen uns über die Fragen der FortbildungsteilnehmerInnen aus und profitieren von der Methodenvielfalt der jeweils anderen. Bei unserem Treffen in Bremen Anfang April gab es dann endlich einen Namen für unser kollegiales Netzwerk „schuld*werker*innen“. Vorträge und Schulungen von wenigen Stunden über Wochenendseminare werden von uns dreien angeboten, die dreiteilige Fortbildungsreihe zur Konstruktiven Schuldbearbeitung kann ab Mitte 2019 auch von diesen erfahrenen KollegInnen durchgeführt werden (Kontakt über info@trauerinstitut.de). Nur die Performance „Macht Schuld etwa Sinn?“ mache ich weiterhin ausschließlich zusammen mit Clownin Aphrodite!
Abschluss eines erfolgreichen Experiments
28.03.2018
Das war der erfolgreiche Abschluss eines Experiments: eine dreiteilige Fortbildung für erfahrene TraurbegleiterInnen, die sich intensiv mit Begleitung von Hinterbliebenen nach einer Selbsttötung beschäftigen möchten. Nach vielen Modellen, die ich für dieses Thema entwickelt habe, bin ich endlich rundum zufrieden. In diesen drei mal vier Tagen ist ohne jeden Zeitdruck Raum für alles, was von Bedeutung ist: die Auseinandersetzung mit eigenen Erfahrungen, das Verstehen von möglichen Hintergründen eines Suizids, der Abbau von Tabus und Ängsten und schließlich ein gutes Handwerkszeug für die Begegnung in Einzelgesprächen und Gruppen. Die Rückmeldungen waren durchgehend begeistert und so bin ich ermutigt, diese Fortbildung in 2019/2020 wieder anzubieten.
Abschied
Januar 2018
Eine gute Freundin ist gestorben, Kerstin Rehfeld, eine mutige heitere kluge Frau. Geboren am 3.3. 1967 mit einer progressiven Muskelerkrankung und vieler Lebensmöglichkeiten dadurch beraubt. Doch ihr Hunger nach Selbständigkeit, nach Spaß und nach Freundschaft, nach Abenteuer und Schönheit hat sich kein bisschen beeinflussen lassen von Einschränkungen. Das galt noch für ihr letztes Lebenshalbjahr, dass sie auf eigenen Wunsch in einem Hospiz mit wunderbarem Garten verbrachte. Der Sommer dort war heiter und schön und aktiv. Der Herbst war widersprüchlich zwischen Furcht vor und Hoffnung auf das Sterben. Die Eule war ihr „Wappentier“ und zu den vielen besonderen Erfahrungen, die ich ohne Kerstin nie gemacht hätte, gehörte der Besuch einer Falknerin bei ihr mit zwei kleinen Eulen und einem großen Uhu. Sie starb wie sie es gewollt hatte, kurz vor dem metereologischen Winterbeginn am 19.12.2017. Mein Leben ist ärmer durch ihren Tod und reicher durch alles, was ich durch sie erlebt und gelernt habe.
Drei Tage in Erfurt
7.5.17
Drei Tage in Erfurt liegen hinter mir und stellvertretend für die vielen schönen Begegnung habe ich dieses Foto ausgewählt – es zeigt links David Roth, ich kannte schon seinen Vater Fritz Roth, wie er setzt sich David für moderne Bestattungs- und Trauerformen arbeitet. Peggy Steinhauser leitet heute das Leuchtfeuer-Lotsenhaus in Hamburg, ich kennen sie als Kursteilnehmerin und Asisstentin, und als Mutter des ersten „Kursbabies“ das ich miterleben durfte, ihre Tochter wird im Sommer 8! Daneben stehen Anemone Zeim und Maditha von Hassel, die ihr Unternehmen auch „Agentur“ für Trauerbegleitung und Erinnerung nennen – das ist ein Begriff, der vor 20 Jahren undenkbar gewesen wäre! So erlebe ich das Vergehen der Zeit, die damit verbundenen Veränderungen und Entwicklungen. Auch wenn mir TrauerbegleiterInnen aus den neuen Bundesländern erzählen, dass sie noch viel Abwertung und Hinterfragung ihres Fachwissens erleben – so habe ich auch aus den alten Bundesländern lange gehört und den langsamen Umschwung von der Geringschätzung zur Anerkennung miterleben können.
Auf dem Fachtag am Samstag war wieder einmal die „anhaltende Trauerstörung“ Thema, dieser vermutlich neue Diagnose-begriff, der voraussichtlich ab 2018 weltweit bestimmte Trauerprozesse benennen und eine Bezahlung für die dafür entstehenden Behandlungskosten sichern wird. Ob das für die Trauerbegleitung, wie wir sie kennen und entwickelt haben etwas positives bringt – keiner weiß es, viele bezweifeln es. Vor einem halben Jahr habe ich einige Gedanken dazu aufgeschrieben: „Was ist schon normal?“
Ich fühlte mich wie ein offenes Messer
2.5.17
Seit kurzem gibt es das digitale Magazin elysium.digital.de, mit sehr lesenswerten und oft berührende Beiträgen rund um Tod und Trauer. Eine der Herausgeberin ist Lisa Freund, die ich schon als einfühlsame und beosndere Referentin zur Spiritualität im Sterben und Trauern erleben durfte. Sie bat mich um ein Interview zu ihrem Schwerpunktthema „Suizidtrauer“. Obwohl ich wenig Zeit hatte, waren ihre Fragen so präzise, dass ein erstaunlich langes Interview dabei herauskam. Darin konnte ich meine eigene Geschichte und gleichzeitig meine Erfahrungen in der Begleitung von Suizidhinterbliebenen Revue passieren lassen, das war eine besondere Erfahrung. elysium.digital.de
Rückmeldung zu den neuen Büchern
25.04.17
Nun sind die neuen Bücher seit knapp vier Wochen im Handel und die ersten Rückmeldungen erreichen mich.
Lisa Freund, Trauer- und Sterbebegleiterin, Trainerin aus Berlin schreibt:
„Mir gefällt die Ablösung vom Begriff „Traueraufgaben“ hin zu den „Trauerfacetten“. Das übernehme ich jetzt von dir ab sofort. Seit Jahren schlage ich mich damit herum, dass ich die „Aufgaben“ unpassend finde. Ich zitiere dich ab jetzt mit diesem Ansatz in meinen Kursen. Es wäre richtig gut, wenn der öffentlicher würde und sich mehr verbreiten könnte.“
Silke Mayerhofer, Trauerbegleiterin aus Leipzig:
„Begeistert und berührt bin ich von deinem Kaleidoskop der Trauer, welches ich für und in meiner Arbeit als Trauerbegleiterin genial finde. Das trifft es einfach so wunderbar und bringt viele neue Bilder und Ansätze für meine Arbeit. Es fühlt sich fast schon lebendig an und birgt viel „Bewegung“ und einen immer neuen Blick.“
Das freut mich sehr, denn ich habe das Gefühl, dass im Modell des Trauer-Kaleidoskops noch viel Potenzial steckt. So liegen bei uns zuhause ausgeschnittene Facettenteile auf allen Tischen, mit einfachen Fragen auf der Rückseite. Ich denke darüber nach, eine Art Kartenspiel daraus zu entwickeln. Mal sehen, was daraus wird.
Persönliche Gesetzbücher
03.04.17
Zurück aus Schwäbisch Hall, wo ich mit Clownin Aphrodite die Vortragsperformance „Macht Schuld etwa Sinn?“ gespielt haben. Neben dem großen „Schuld-Karton“ haben wir seit einigen Monaten als Requisiten auch die „Persönlichen Gesetzbücher“ dabei. Ein einprägsames Bild dafür, dass wir alle nach unseren eigenen Regeln leben und entscheiden. In dem schönen Theatersaal des Alten Schlachthofs mussten wir dann erleben, dass persönliche Gesetzbücher auch in Kulturprojekten gelten. Während die Betreiber des Theatersaals es selbstverständlich fanden, dass es für uns ruhig sein sollte, hielten die Betreiber der Kneipe darunter es für absolut richtig, ihre Musikanlage auf die höchste mögliche Stufe zu drehen. So spielten wir das halbe Stück auf einem von Bässen vibrierenden Boden – die ZuschauerInnen hatten noch mehr Mühe als wir, das auszublenden. Trotzdem war es ein eindrucksvoller Abend, den ich am nächsten Tag mit einem workshop für 15 aufmerksame HospizmitarbeiterInnen vertiefen konnte. Der Veranstaltungsort dafür war ein zum Bildungszentrum umgebautes Gefängnis, manche alten Zellentüren waren im Originalzustand belassen und erlaubten den Blick in enge karge Zellen. Eine eindrückliche Erinnerung daran, dass beim Verstoß gegen Gesetze aus kollektiven aber auch aus persönlichen Gesetzbüchern harte Strafen drohen.
Buchmesse Leipzig
26.3.17
Zurück von der Buchmesse in Leipzig. Es tat gut, die vielen Menschen zu sehen und erleben, die sich für Texte, Meinungen und Geschichten interessieren! Auch meine eigenen Bücher wurden gut aufgenommen. Im Veranstaltungsraum der zentral gelegenen Apotheke am Peterbogen konnten wir die Titel vorstellen und erlebten einen dichten, emotionalen Abend mit KollegInnen aus Halle, Oranienburg und Leipzig, Mitgliedern von verschiedenen Trauergruppen aus Leipzig und anderen Freunden und Interessierten. Am Samstagmorgen gab es noch mal eine halbe Stunden direkt auf der Messe, trotz des Trubels blieben Dutzende von Menschen stehen, setzten sich und hörten intensiv zu. Besonders berührt hat mich, dass ich um Widmungen gebeten wurde, die mit „In Erinnerung an …“ begannen. Eine Idee, die so nahe liegt, dass ich mich wundere, dass ich nicht längst selbst darauf gekommen bin.
Hospizinitiative Wesel
22.3.17
Gestern Abend waren wir bei der ambulanten Hospizinitiative Wesel. Die Koordinatorin Eva Chiwaeze, die meine Arbeit schon lange begleitet, war neugierig gewesen, wie ich wohl singe. Zusammen mit den rund 90 Vereinsmitgliedern, Trauernden und TrauerbegleiterInnen aus der Region war sie mit dem Abend sehr zufrieden. Wir spielten zum Ausklang das Stück „Together again“ von Janet Jackson, in dem sie einen verstorbenen Freund besingt, den sie immer um sich spürt. Daraufhin erzählte eine Begleiterin von einem alten Mann. Als Kind war er während des Krieges von seiner Familie getrennt worden, das Wiedersehen mit seinen Eltern und vor allem seinem geliebten kleinen Bruder war wunderbar gewesen. Doch nur einen Tag später wurde sein Bruder von einer Mine getötet. Der Schmerz war überwältigend. „Es hat lange gedauert“ habe der alte Herr gesagt „aber jetzt ist mein Bruder meine Schutzengel“.
öffentliche Probe
20.3.17
Am letzten Samstag konnten wir eine öffentliche Probe des Vortragskonzerts „Musikalische Reise durch das Kaleidoskop des Trauerns“ in der Kapelle des St. Josef-Altenheims in Köln machen. Mehr als 30 BewohnerInnen mit und ohne Rollstuhl, mehr oder weniger dementiell erkrankt waren gekommen. Sie kannten meinen Gitarristen Udo Kamjunke, der regelmäßig gemeinsam mit ihnen singt, und gaben nun auch mir eine Chance. Wir hatten damit gerechnet, dass unser Programm nicht so interessant für die BewohnerInnen sein würde. Aber fast alle blieben bis zum Schluss, applaudierten, und kommentierten „Genau so ist es!“, wenn ich von Verlustschmerz und Sehnsucht sprach. Es war sehr berührend für mich, wie Musik wirklich Brücken baut und Emotionen transportiert, über Generationen und Musikstile hinweg. Sehr dankbar und beschenkt bin ich nachhause gefahren.
Interview bei SWR-Tandem-Live
16.3.17
Gestern war ich als Interviewpartnerin zu einer Sendung von SWR-Tandem-Live (SWR 2) eingeladen. „Was brauchen Trauernde“ war die Frage, die Moderatorin Frauke Oppenberg verschiedenen AnruferInnen und mir stellte. Die vierzig Minuten vergingen schnell, denn die Anrufenden erzählten ruhig und klar von ihren Erfahrungen und Bedürfnissen. Eine schöne Sendung, die Sie hier nachhören können: Radio-Interview
Videos
Chris Paul erklärt das Kaleidoskop des Trauerns
Die Trauer anderer
Mit Trauer leben